Записки датского посланника при Петре Великом, 1709–1711 - [156]

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Ferner ist Unserm Commandeur zur See und Envoyé Extraordinaire ausz denen Ihme communicirten Actis bekantd, wird derselbe auch Unserm dortigen Envoyé Grundt verhaudenen Brieffschafften mit mehrerem ersehen, wie wir wegen der Lapländischen grentzen, in Unserem Königreiche Norwegen noch mit des Czaaren Lbd: in einiger Irrung stehen, indem des Czaaren hohen Vorfahren Bedienten, zweiffelsohne zu Ihrem privat-Nützen, sich daselbst theils heimblich, theils mit gewalt, zum prejudice Unserer Crohne Norwegen, auszgebreitet und Uns ein guth Stücke Landes entzogen, wovon die Nachricht und eine Kartem so accurat sie zu verfertigen gewesseu, bey des verstorbenen Envoyé Heinsen nachgelaszenen Brieffschafften in Moskow verhanden seyn wirdt. Als Wir nun, umb alles was die Freundschafft und gutes Vertrauen zwischen Uns und des Czaaren Lbd: alteriren könte ausz dem Wege zu räumen, bereits vorged: Unseren in Moskow abgelebten Envoyé Heins, in A0 1697 allergnädigst dahin instruire des Czaaren Lbd: anzurtagen, dasz Wir, in solcher absicht, und blosz demselben Unsere Freundtwilligkeit zu erweisen, über diese streitige Grentzen ex æqvo et bono zu handelen entschloszen, und dahero der Czaarischen Ministren Vorschläge erwarten wolten, wie sie etwa vermeinten, dasz man, hach arth einer rechtmäszigen, Transaction, dato er retento, ausz dem Streit kommen könnte, bishero aber wegen der Krieges-troublen diese handlung noch in vorigen terminis stecken bleiben; So hat Unser Envoyé den ietztbesagten Antrag bey seyner ankuufft zu Moskow zu erneüern, und Uns von des Czaarischen Ministerii Meinung hierüber allerunterthänigst zuberichten, da Wir ihme dan deshalber weiter ordre und Instruction ertheilen wollen, nicht zweifflende, des Czaaren Lbd:, welcher Goth so eine grosze etendue von Land und Leüthen ohne dem zu Ihrer Beherrschung unterworffen, werden Uns dasjenige was zu Unserer Crohne un-disputirlich gehöret, zu entziehen hicht gemeinet seyn, und sich hierin, höchstens, mit richtiger gleicher Theilung des streirigen Stückes von Laplandt, worausz Unsere Vorfahren an der Crohn Norwegen erweiszlich ehemahls die Schatzungen erhoben, begnügen laszen.

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Nachdemallen wir auch Unserm Envoyé Grund vorhin aller gnädigste ordre ertheilet gehabt, sich zu desto beszerer überlegung wie das beederseitige Interesse und die Commercia zu befodern, nach denen in der Beylage Lit: B. hiebey gehenden Umbständen auffs genaueste zu erkundigen und Uns davon allerunterthänigst zu berichten, so hat Unser ietzo abreisender Envoyé gleichfals solches fleiszig zu beobachten.

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Imgleichen hat Er bey des Czaaren Lbd: dahin es anzutragen damit eine sichere und beständige Post durch Pohlen und die Konigl: Preüszische Lande hieher angeleget werde, auff dasz die biszhero durch unsicherheit und langsahmbkeit der Posten fast gehemmete correspondence künfftig so wol zu Krieges als Friedens-Zeiten richtig continuiret werden könne; daneben hat Er auch vor seine eigene Brieffe alle mögliche Sorge zu tragen, und was von einiger importance, jedesmahl in chiffres zu schreiben, und (umb?) bey etwa erfolgender Interception seine habende negociationes nichtes desto weniger geheimb zu behalten.

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Mit denen am Czaarischen Hoffe anwesenden fremden Ministris hat Er insgesambt einen Freund und höfflichen Umbgang zu halten, jedoch die Ihme etwa anbefohlende Geheime negociationes dergestalt zu menagiren, damit Unserem Interesse darausz kein Nachtheil zuwachse, und alles was Er in Geheime handeln wird, bey denen so Jalousie davon nehmen könten, damit coloriren, dasz seine Bewegungen hichtes anders als die renovation der alten Alliancen und Commercien-Tractaten, und Specie die Lapländische limit-Scheidung zum Grunde haben. Nachdem auch sonsten hiebevor, zwischen Unseres in gott glorwürdigste ruhenden Herren Vatern May-t und den beeden Crohnen Franckreich und Schweden, die abrede genommen worden, dasz beederseits Envoyé denen Ambassadeurn, nebst der Ersten visite, auch die handt in Ihren haüsern geben sollen; So hat Unser Envoyé Extraordinaire im Fall Zeit seiner anwesenheit am Czaarischen hoffe, von der Könige in Franckreich und Schweden Lbd: Lbd:, Einige Ambassadeurs hienechst an des Czaaren Lbd: abgefertiget werden und zu Moskow anlangen solten, sich solcher abrede, da Sie es verlaugen würden, zu confirmiren, wann Er jedoch vorhero, es sey den Frantzösischen oder Schwedischen Ambassadeurs insinuiret, wie es, zufolge abangeregter abrede geschahe, und Wir præsupponirten auch bedungen, das unseren Ambassadeurs von den Frantzösischen oder Schwedischen Envoyés, suo tempore er loco auff gleiche weise, würde begegnet werden.

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Übrigens stellen wir alles andere, so annoch zu Unseren diensten zubeobachten seyn möchte, Unseres Envoyé Extraordinaire Sorgafalr und Fleisz allergnädigst anheimb, und werden denselben auff seine einkommende Relationes und sonsten nach Befindung mit weiterer allergnädigsten ordre und Instruction auff vorkommende Fälle, versehen, und wie Wir Schlieszlich Unserm jetzigen Envoyé Grundt allergnädigste ordre beygeleget, so lange in Moskow zu verbleiben, bisz Unser Commandeur Envoyé Extraorde dorten angelanget seyn wird umb Ihme von allem behörige nachricht und information zu ertheilen, auch diejenige Briefschafften zu hinterlaszen, so Ihme zu incaminir- und fortsetzumg der Ihme am Czaarischen hoffe committirten negociationen, nöhtig seyn möchte, So nat Er dergleichen Brieffschafften, gegen auszstellung seines Scheins, über die Specification derselben, zu sich in Verwahrung zu nehmen, umb uns selbige sambt deiser Unserer Instruction, und ferner nach und nach an Ihn ergehenden ordres, wie auch einen Journal von deme so bey seinem Sejour in des Czaaren Ibd: Landen, in unseren diensten, oder in publicis vorgefallen, bey seiner Rückkunfft, der bey anderen Unseren auszwärtigen Ministris gemachten Verordnung nach, es währe dann dasz Wir bey seiner Künfftigen revocation ein anders befehlen möchten, allerunterthänigst einzuliefern. Wir versehen Uns deszen allen zu seiner biszhero jederzeit verspührten rühmblichen Treue und Devotion allergnädigst, und verbleiben Ihme hingegen mit Königl: Gnaden und hulden wohl gewogen. Uhrkündtlich unter Unserm fürgedrücktem Insiegel und Unseres zurückgelaszenen Conseils unterschrifft. Geben auff Unser Resigentz zu Copenhagen, den 11-ten Junij A-o 1709.


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